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Die Wenden in der Altmark
Erst König Heinrich II. ließ Arneburg wieder aufbauen. Dies jedoch
nicht ohne sich im Vorfeld redlich zu bemühen, den Unruhen der Wenden Einhalt zu
gebieten. Um seine Bemühungen zu unterstreichen, ließ er zur Abschreckung einen
sächsischen Adligen und zwei slawische Wenden gehobenen Standes als Uhrheber für diese
Unruhen im Jahre 1005 hinrichten. Ob dies den Wenden sehr gefallen hat bleibt
dahingestellt, vermutlich mussten sich die Elbslawen nur dem Stärkeren beugen.
So ist überliefert, dass sich König Heinrich im Jahre 1012 für längere Zeit in
Arneburg aufhielt, um ebenso wie sein Nachfolger Kaiser Konrad II. im Jahre 1032 im
heutigen Werben, mit den Wenden Friedensverhandlungen zu führen. Lediglich den Elbslawen
bedeuteten diese Friedensverhandlungen vermutlich nicht sonderlich viel. Möglicherweise
waren auch die auferlegten Bedingungen für die Wenden kaum erträglich, so das die Gegend
um Werben in den Jahren 1032 bis 1034 wiederholt Schauplatz für Gefechte zwischen Sachsen
und Leuticiern (ein Stamm der Wenden) wurde.
Neben dem Ort Arneburg ging nun fortan auch der Ort Werben des öfteren in die
geschichtlichen Annalen ein. Unter anderen ließ Kaiser Konrad II. in der Gegend um Werben
ein Schloss erbauen, welches in der Folgezeit den Elbslawen als kriegerisches Ausflugsziel
diente. Dieses wiederum gefiel dem Kaiser verständlicherweise nicht sonderlich. Da alle
bisherigen Verhandlungen gescheitert waren, ließ Kaiser Konrad II. ein Heer aufstellen,
setzte mit diesem Heer über die Elbe und verwüstete weit und breit das Land der
Elbslawen. So konnte Konrad II. seine Machtstellung und die Machtstellung des Reiches
ausbauen und festigen, letztendlich auch durch erhöhte Tributpflichten, die den Wenden
auferlegt wurden.
Eine weitere Schlacht in der näheren Umgebung von Werben wurde im Jahre 1056 zwischen den
Elbslawen und den Sachsen ausgetragen, die als Schlacht von Pritzlawa in die
Geschichtsbücher einging. Aus dieser Schlacht gingen jedoch die Wenden siegreich hervor
und die Sachsen mussten sich als Unterlegende zurück ziehen.
In den nächsten einhundert Jahren wird es zwar nicht wirklich ruhiger in der heutigen
Altmark, doch die Jahresangaben in bezug auf geschichtsträchtige und erwähnenswerte
Ereignisse etwas dünner. So ist überliefert, dass Albrecht der Bär im Jahre 1134 vom
Kaiser Lothar III. zum Markgrafen vom nördlichen Sachsen ernannt wurde, zu dem die
Altmark ja gehörte und irgendwann in den Jahren nach 1147 in Stendal einen Markt
stiftete. Nebenbei bemerkt wird hier die Altmark auch oft als Balsamerland bezeichnet, ein
Ausdruck dessen Herkunft sich vom Eingangs erwähnten Gau Belsheim ableiten lässt. Der
Gau Belsheim, zudem ein Teil der alten Mark gehörte, wurde zuweilen auch als Belgesheim
bezeichnet und später taucht stellvertretend für Belsheim und Belgesheim auch der Name
Balsamia als Bezeichnung für diesen Gau auf.
Um nun in Stendal einen regen Handel auf dem Markt voran zu treiben, so befreite Albrecht
der Bär alle fremden Kaufleute für einen Zeitraum von fünf Jahren von allen Abgaben.
Welch kluge wirtschaftspolitische Entscheidung, wo heute mit ständigen Erhöhungen von
Maut bis Mehrwertsteuer das Gegenteil erreicht wird. Und um wachsende Bevölkerungszahlen
in der Gegend bemüht und diese zu ermöglichen, so erteilte Albrecht der Bär allen
Einwohnern in den Städten Brandenburg, Arneburg, Tangermünde, Salzwedel, Osterburg,
Havelberg und Werben auf alle Zeiten die Zollfreiheit. So macht man gesunde
Wirtschaftspolitik, die auch zwangsläufig zur Zuwanderung und wirtschaftlichen Wachstum
führt.
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