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CO2-Endlagerung
Verpressung und Speicherung in der Altmark
Seit längere Zeit ist eine Verpressung und Speicherung von
CO2 in der westlichen Altmark geplant. In einer 3jährigen Testphase sollen rund 100.000
Tonnen Kohlendioxid in die porösen Sandsteinschichten einer weitestgehend erschöpften
Erdgaslagerstätte gepresst werden. Eine oberirdische Verpressungsanlage wurde bereits
errichtet, um das Kohlenstoffdioxid, welches hierzu extra aus Kraftwerken aus der Lausitz
per Achse antransportiert werden muss, bis in einer Tiefe von 3.000 Meter zu pressen.
Federführend bei diesem Pilotprojekt sind die Energiekonzerne Vattenfall und Gaz de
France (GDF Suez), sowie das Deutsche GeoForschungsZentrum (GFZ) in
Potsdam, welches die wissenschaftliche Begleitung übernehmen soll.
Warum CO2-Verpressung und Speicherung?
Der Klimawandel ist bereits da, ist nicht mehr zu stoppen und schreitet unaufhörlich
vorwärts. Ersichtlich wird dieser Klimawandel nicht nur an steigenden
Durchschnittstemperaturen, sondern vielmehr noch an sich häufenden Wetterkapriolen. Als
ein weiterer Indikator für den Klimawandel ist unter anderen das Abschmelzen von
Gletschern und polaren Eismassen anzusehen. Ausgelöst wurde der Klimawandel durch die
Zunahme von Treibhausgasen in der Atmosphäre. Unter den Treibhausgasen nimmt Kohlendioxid
eine führende Rolle ein.
Obwohl es immer noch Zweifler und Kritiker an der Theorie vom hausgemachten Klimawandel
gibt, kann es leicht auf den Punkt gebracht werden. Der Mensch hat es geschafft innerhalb
von lediglich zwei bis maximal drei Jahrhunderten all das an gespeicherter Sonnenenergie
abzubauen, zu fördern und zu verbrennen, was von Mutter Erde über viele Millionen von
Jahren in Form von Kohle, Erdöl und Erdgas einlagert wurde. Anders ausgedrückt, es wurde
und es wird weiterhin, grenzenloser Raubbau betrieben. Wobei sich dieser Raubbau nicht nur
auf die Ausbeutung von Bodenschätzen bezieht, sondern auch auf die Abholzung von Regen-
und Tropenwäldern. Nach Hochrechnungen könnte der Treibhauseffekt bis zu 20 Prozent
allein auf eben diese Abholzung von Regen- und Tropenwäldern beruhen, da Bäume ein
natürlicher CO2-Speicher sind.
Um den Klimawandel und die Klimaerwärmung zu bremsen, muss etwas getan werden. Ein
Umdenken und ein Wandel in der Energie- und Umweltpolitik sind erforderlich, ebenso die
Reduzierung von Treibhausgasen in der Atmosphäre. Noch sprechen einige Gutachten dafür,
dass die Klimaerwärmung bis zum Ende diesen Jahrhunderts sich auf 2 Grad Celsius
begrenzen ließe, wenn ein radikaler Wandel erfolgt. Dieser Wandel müsste jedoch jetzt
erfolgen und nicht irgendwann einmal. Ob allein der weitere Betrieb von Kohlekraftwerken,
einschließlich der Verpressung von Kohlendioxid, der einzig richtige Weg ist, daran
besteht von Seiten einiger Umweltverbände begründeter Zweifel. Wie bei der Endlagerung
von Atommüll, so gibt es auch bei der Verpressung von Kohlendioxid keine Garantie auf
unvorhersehbare Ereignisse, auch sind die Technologien alles andere als ausgereift.
Kritiken, Risiken und Bedenken
Um auf mögliche Risiken hinzuweisen, hat die Bürgerinitiative "Kein
CO2-Endlager Altmark" unter anderem eine Bohrlochkarte mit 408 bekannten
ehemaligen Bohrungen veröffentlicht. Weiterhin verweist die Bürgerinitiative darauf,
dass sich in dem für die Speicherung vorgesehenem Areal bis zu 600 Bohrlöcher befinden
könnten. Alle Bohrlöcher wurden zwar zu DDR-Zeiten verschlossen, jedoch nicht um einen
erneuten Druck über Jahrtausende standzuhalten. Käme es an einen dieser alten
Bohrlöcher zu einem unkontrollierten Austritt von Kohlendioxid, bestünde für Mensch und
Tier Lebensgefahr.
Wie gewohnt deutlich wird auch Greenpeace, wenn es um die CO2-Endlagerung geht. So wirft
der Greenpeace-Klimaexperte Karsten Smid der Bundesregierung vor, mit der CO2-Verpressung
aufs falsche Pferd zu setzen und verweist darauf, dass es andere Methoden gibt, um Strom
sicherer und ohne das Klimagas Kohlendioxid zu erzeugen. Vom Bund für Umwelt und
Naturschutz Deutschland (BUND) kommen ähnliche Kritiken, in denen die
unterirdische Verpressung von Kohlendioxid als eine Feigenblatt-Technologie bezeichnet
wird, hinter der die schmutzigen Folgen der Kohleverstromung versteckt werden sollen.
Erfreulich ist in diesem Zusammenhang, dass sich Kommunalpolitiker, Umweltverbände und
Bürgerinitiative einig sind. So hat sich sowohl der Landrat des Altmarkkreises Salzwedel
Michael Ziche in einer Resolution, als auch der Kreistag am 20. September 2010 gegen eine
CO2-Verpressung ausgesprochen haben.
Ob damit die Angelegenheit völlig vom Tisch ist, kann noch nicht abschließen beurteilt
werden. So ist in einem Entwurf des Landesentwicklungsplans eine Textpassage enthalten,
die zumindest eine CO2-Speicherung nicht ausschließen würde, doch soll diese Passage
noch überarbeitet werden.
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