Die Region der Altmark
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Gebietsreformen in der Altmark

Gemeindegebietsreform 2010

Die jüngste Gemeindegebietsreform wurde in Sachsen-Anhalt zum Jahresende 2010 abgeschlossen, womit die gesetzlich geregelte Zuordnung von 84 Gemeinden am 1. Januar 2011 in Kraft trat.

Die schrittweise Umsetzung dieser Gemeindegebietsreform erstreckte sich über einen Zeitraum von mehreren Jahren. Eine erste Vereinbarung zur Bildung neuer Gemeindestrukturen wurde bereits im April 2006 von den Vorsitzenden der sachsen-anhaltischen Landesverbände der CDU und SPD unterzeichnet. Im Zeitraum von November 2006 bis Januar 2007 folgten dann weitere Beschlüsse des Landtages, unter anderem um die Landesregierung mit einem Gutachten und mit dem Entwurf eines Leitbildes für die Bildung einheitlicher Gemeindestrukturen zu beauftragen. Die Vorlage einer abschließenden Fassung des Gutachtens erfolgte im Juni 2007.
Anfang August 2007, als die sogenannte freiwillige Phase begann, gab es in Sachsen-Anhalt noch 3 kreisfreie Städte und 1.030 Gemeinden (34 Einheitsgemeinden und 996 Gemeinden), die 93 Verwaltungsgemeinschaften angehörten. In der freiwilligen Phase, die im Juni 2009 endete, hatten die Gemeinden die Gelegenheit, freiwillig Einheitsgemeinden oder in begründeten Einzelfällen Verbandsgemeinden zu bilden. Gemeinden, welche die sogenannte freiwillige Phase nicht nutzten, wurden zum Teil ab September 2010 bestehenden Einheitsgemeinden zugeordnet. Die Zuordnung der restlichen Gemeinden erfolgte entsprechend der gesetzlichen Regelungen ab dem 1. Januar 2011, womit die Gemeindegebietsreform von Sachsen-Anhalt ihren Abschluss fand. In der Altmark waren folgende Gemeinden von der gesetzlichen Zuordnung betroffen:

Landkreis Stendal Eingemeindung in:
Klein Schwechten Rochau (Verbandsgemeinde Arneburg-Goldbeck)
Altmarkkreis Salzwedel
Breitenfeld, Dannefeld, Estedt, Hottendorf, Jävenitz, Jeggau, Jerchel, Kassieck, Köckte, Letzlingen, Lindstedt, Mieste, Miesterhorst, Peckfitz, Sachau, Seethen, Sichau, Solpke Hansestadt Gardelegen
Fleetmark, Mechau, Rademin, Vissum Stadt Arendsee
Steinitz, Wieblitz-Eversdorf Hansestadt Salzwedel
Badel, Jeggeleben, Zethlingen Stadt Kalbe (Milde)

Einhergehend mit der Gemeindegebietsreform wurden noch bestehende kommunale Verwaltungsgemeinschaften aufgelöst. Zu den letzten Verwaltungsgemeinschaften, die mit Wirkung vom 1. Januar 2011 aufgelöst wurden, gehörten in der Altmark die Verwaltungsgemeinschaft Südliche Altmark im Altmarkkreis Salzwedel und die Verwaltungsgemeinschaft Salzwedel-Land.
Interessant ist weiterhin in diesem Zusammenhang, dass durch die Eingemeindung der einzelnen Dörfer als Ortschaften und Ortsteile in die Hansestadt Gardelegen, diese geschichtsträchtige Kleinstadt flächenmäßig nun zu den größten Gemeinde Deutschlands zählt. Aktuell (Stand: 2011) belegt die Einheitsgemeinde der Hansestadt Gardelegen mit einer Fläche von rund 632 km² flächenmäßig den dritten Platz hinter den Gemeinden Berlin (891 km²) und Hamburg (755 km²).
 

Argumente von Befürwortern und Gegnern

Befürworter: Durch die Bildung von großen Einheitsgemeinden würde die kommunale Verwaltung zentralisiert, um auf kommunaler Ebene wirtschaftlicher handeln zu können. Eine Steigerung der Effizienz, die mit Einsparungen bei der kommunalen Verwaltung einhergeht, setzt die Bildung leistungsfähiger Einheitsgemeinden voraus. Leistungsfähige Einheitsgemeinden wären gegenüber kleineren Gemeinden auch zukünftig lebensfähiger und könnten sich flexibler auf den demographischen Wandel einstellen.

Gegner: Mit einer Zusammenverlegung und Bildung von Einheitsgemeinden könnte auch das Gegenteil erreicht werden, was zu einer Verringerung von Effizienz und Effektivität bei der kommunalen Verwaltung führen würde. Ferner bestünde die Gefahr, dass dörfliche Identitäten zunehmend verloren gingen, wenn dörfliche Gemeinden aufgelöst werden. Weiterhin sahen einige Gegner in der Gebietsreform einen Eingriff in die kommunale Selbstverwaltung, der nicht mit der Verfassung in Einklang zu bringen ist. Einige Gegner der Gemeindegebietsreform reichten Klage beim Landesverfassungsgericht ein, die jedoch abgewiesen wurden. Ein Volksbegehren, ins Leben gerufen durch die "Volksinitiative Sachsen-Anhalt 2011", scheiterte mangels Beteiligung.
 

Das Ergebnis der Gemeindgebietsreform

Betrug die Anzahl der Gemeinden in Sachsen-Anhalt im Jahre 2007 noch insgesamt 1.030 Gemeinden und 3 kreisfreie Städte, so beträgt die Anzahl seit dem Jahre 2011 nur noch 219 Gemeinden. Ob mit der Gebietsreform die erhofften Einsparungen bei gleichzeitiger Steigerung der Effizienz auf kommunaler Ebene realisiert werden, wird hingegen erst die Zukunft zeigen.
 

Frühere Gebietsreformen in der Altmark

Es war nicht die erste Gebietsreform in Sachsen-Anhalt, von der die Altmärker betroffen waren und es wird nicht die letzte sein. So teilte sich die Altmark in der ersten Hälfte der 1980er Jahre noch in wesentlich mehr Landkreise auf als zu Beginn des 21. Jahrhunderts. Zu diesen zählten die Kreise Kalbe (Milde), Gardelegen, Klötze, Osterburg, Tangerhütte, Stendal, Havelberg und Salzwedel. Im Jahre 1988 wurde dann als erstes der Kreis Kalbe (Milde) und der Kreis Tangerhütte aufgelöst, wobei die Gemeinden des Kreises Kalbe (Milde) auf die Kreise Gardelegen, Osterburg und Salzwedel aufgeteilt wurden und die Gemeinden des Kreises Tangerhütte auf die Kreise Stendal und Wolmirstedt, wobei letzterer nicht mehr zur Altmark zählt.
Eine weitere Verringerung der Anzahl der Kreise erfolgte im Zuge einer Gebietsreform im Jahre 1994, als die beiden Großkreise Westliche Altmark und Östliche Altmark gebildet wurden. Nur wenig später erfolgte eine Umbenennung des Landkreises Westliche Altmark in Altmarkkreis Salzwedel und des Landkreises Östliche Altmark in Landkreis Stendal.

Wer noch weiter in der Zeit zurückspringen und sich in die Geschichte der Altmark vertiefen möchte, wird noch auf viele weitere einstige Gebietsreformen und Umstrukturierungen stoßen, zum Teil mit einer Aufteilung in Gaue und Bistümer. Auch bei der jüngsten Gemeindegebietsreform wird es sich höchstwahrscheinlich nur um eine geschichtsträchtige Episode handeln und um keinen Dauerzustand, welcher über Jahrhunderte unverändert bleibt.

Ein Überblick über alle Orte und einstige Gemeinden im Landkreis Stendal mit Anmerkungen zur Gemeindegebietsreform 2010, findet der Leser unter: Ortschaften und Ortsteile

 
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